Kleider machen Leute. Man sollte meinen, dieses Märchen hätte ausgedient. Doch wir wissen es, oder? Wir „machen“ einen Eindruck – durch unser Äußeres. Auch wenn mir und dir das vielleicht unwichtig ist und wir zum Beispiel Kleidung nicht nach Wirkung oder zu erschaffender Möglichkeit auswählen, sondern nach unseren Vorlieben… Kleidung prägt uns. Oder? Mich ja. Trage ich etwas, in dem ich mich wohlfühle, BIN ich. Trage ich etwas, was irgendwie ein komisches Gefühl macht – TRAGE ich. Doch nicht nur Kleider machen Leute – das ist meine heutige These. Familie auch. Da trage ich auch etwas – nämlich mit mir rum. Meine Herkunft. Und die hat Einfluss. Mehr, als den Menschen oft bewusst ist.
Ich plaudere mal ein wenig aus meinem Nähkästchen. Über meine Herkunft, weil sie mich geprägt hat. Sie hat beeinflusst, wie ich mit Situationen oder Ideen für mein Leben umgehen konnte. Beispiel: ARBEITERKIND. Ja, das ist ein etwas altmodisches Wort, doch genau so bin ich aufgewachsen. Sagt man noch „aus einfachen Verhältnissen“? Mein Vater ungelernter Arbeiter. Ein unglaublich fleißiger Mann. Und so dermaßen handwerklich begabt, dass er heute noch – im fortgeschrittenen Alter – am lange ersehnten eigenen Häuschen super viel selber repariert und handwerkt. Meine Mutter gelernte Herrenkonfektionsschneiderin. Aus gesundheitlichen Gründen konnte sie ihren Beruf nicht mehr ausüben und machte hier und da – alles. Auch klassich den Großteil der Carearbeit, wie man heute sagt. Denn mein Vater war mit Schichtarbeit und tapezieren für andere Leute beschäftigt und hat uns so ein gutes Leben als Familie ermöglicht.
Was sagt diese Episode meiner Herkunft nun über mich aus? Ich bin die erste Akademikerin in meiner Familie. Weit und breit. Meine Eltern: Volksschule (so hieß das damals). Meine Großeltern – man weiß es nicht genau… eine Oma arbeitete in jungen Jahren alleinerziehend als Köchin und später als Reinigungskraft. Der eine Opa Krahnführer in der Stahlindustrie, der andere Bergmann im Kohleabbau – beides lange die beiden führenden Wirtschaftszweige im Saarland. Da komme ich her.
Mein Schicksal war es also, ganz andere Wege einzuschlagen. Ich studierte – erst im zweiten Anlauf, denn erstmal habe ich eine Ausbildung zur Buchhändlerin gemacht und in diesem Beruf gearbeitet. Die Entscheidung eine sichere Anstellung sausen zu lassen und ein Studium zu beginnen war für mich kein Problem – doch meine Eltern waren gefangen zwischen Stolz und Sorge. Und für mich bedeutete der Umstand DIE ERSTE zu sein auch, ALLEINE mit dieser Erfahrung zu sein. Und: mich abzugrenzen von der Familie. Ich war damit anders. Hat keiner so gesagt, doch war einfach so. Ein Thema, das viele unbewusst und auf emotionaler Ebene umtreibt, die die ersten in ihrer Familie sind, die studierten.
Und dann auch noch Selbständig! Das war dann familienbezogen der Supergau. Meine Eltern immer verbunden mit der Sicherheit einer Festanstellung. Mein Onkel und Cousine sogar im gleichen großen „sicheren“ Unternehmen… Das war schon Unsicherheit pur für manch ein Familienmitglied, als ich „nur“ nebenberuflich Selbständig war. Wieder DIE ERSTE? Nein, denn meine Urgroßmutter hatte einen Getränkehandel. Wurde nur nie drüber gesprochen. Sie war mir als fleißige Frau bekannt, die es irgendwie zu Geld gebracht hatte. Doch dass sie sich in eine Männerdomäne gewagt hatte, wurde einfach unter den Tisch gekehrt. Sie ist ein Vorbild für mich. Es gibt eine Art Verbündete für mich. Doch trotzdem stellt mich auch meine selbständige Tätigkeit in eine Sonderposition der familiären Herkunft. Und das prägt. Es hat mir Themen beschert, die mich emotional prägten und herausforderten, ohne dass ich sie kannte! Erst Coaching hat mir geholfen, diese Dinge ans Tageslicht zu heben und für mich einen guten und emotional geklärten Umgang damit zu pflegen. Übrigens hängen an solchen Herkunftsthemen oft auch Themen wie GELD, ERFOLG, SICHTBARKEIT…
Meine Kinder sind beide adoptiert. Das ist kein Geheimnis und ich kann das hier offen schreiben. Das bedeutet auch für meine Kinder jedoch: ein HERKUNFTSTHEMA. Ein Thema, dass sie ihr Leben lang begleiten wird und dass auch seine Bearbeitung braucht. In unserer Familie gehen wir damit sehr offen um, damit eben kein Stigma daraus wird. Doch auch Elternschaft, Stiefkindthematiken oder Patchwork-Familien machen deutlich: Herkunft macht Leute. Herkunft prägt. Und Herkunft kann unser emotionales Gleichgewicht ins Wanken bringen.
Herkunft hat Bedeutung. Und die sollten wir nicht unterschätzen. Auch bei diesen Themen ist Coaching eine ganz hervorragende Art, sie anzuschauen und den eigenen Umgang damit auf ein gutes Niveau zu bringen. Die Emotionen in Ausgleich zu bringen, die damit verbunden sind. Und sie überhaupt zu entschlüsseln – denn oft spüren wir Ängste, Blockaden, irgendein komisches Gefühl und können eben nicht benennen, was die Ursache ist. Herkunft kann transgenerationale Themen mit sich bringen. Themen, die über Generationen präsent sind und meist nicht entschlüsselt. Immer wenn ich im Coaching mit Klient:innen einer Sache auf die Spur komme, die „nicht ihres“ ist, sondern von einem Familienmitglied übertragen und übernommen wurde, ist das eine große Erleichterung!
HERKUNFT hat so viele Gesichter. Unsere Abstammung – also die Familie bis in mehrere Generationen hinein. Unsere sozio-kulturelle Herkunft, also die gesellschaftliche Prägung, die wir erlebt haben. Und auch die soziale Herkunft – die „Verhältnisse“…
Bleib mit deinen Themen nicht allein! Tausch dich aus, spricht darüber und schau sie an. Gerne im Coaching! Ich freue mich auf dich und dein Thema – Ob Herkunft oder nicht.
#ichcoachedasLeben – mein Leitmotiv als Emotionscoach, Dir alles GUTE!
Deine Annette
Emotionscoach, Autorin, Moderatorin