Wir haben ganz natürlich Widerstände gegen Dinge, gegen Auffassungen, Handlungen und auch gegen Menschen. Wir können Widerstände gegen allem mögliche entwickeln. Am besten verständlich wird das wohl, wenn ich sage: Welches Essen magst du gar nicht? Bei mir ist es Leber. Ich kann nicht einmal den Geruch ertragen. Da regt sich Ekel. Ich habe also einen Widerstand gegen diese Speise.
Das kann uns – und ich spreche da wirklich von uns allen, denn niemand ist davor gefeit – alle treffen. Und hat es wahrscheinlich schon mal irgendwann im Leben. Eventuell haben wir es nicht mal bemerkt? Es gibt Widerstände, die wir nicht erklären können, die vielleicht einem Muster folgen, das wir ebensowenig erklären können.
Woher kommt so etwas? Ich hole etwas aus: Schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte hat unsere Spezies sogenannte Abwehrmechanismen entwickelt. Sie galten lange Zeit unserem Schutz. Ihr wisst schon, der Säbelzahntiger. Wir hatten verschiedene Möglichkeiten uns in sehr lange zurückliegenden Zeiten zu schützen. Vor Feinden – also echten Feinden! Kampf, Todstellen oder Weglaufen. Wir wollten mit Todstellen und Weglaufen ein Unglück von uns abwenden. Ob das beim Kampf immer so funktioniert hat – wer weiß. Wahrscheinlich waren deshalb Todstellen und Weglaufen (oder Verstecken), die bevorzugten Schutzreaktionen. Wir waren unglaublich wachsam und achteten immer darauf, dem Feind nicht zu nahe zu kommen.
Das Spannende daran: das ist ja alles mit Emotionen verbunden!!! Heute, wie damals. Heute sind nur unsere Mechanismen anders. Wir leben ja auch nicht mehr in der Steinzeit. Ob allerdings unsere heutigen Schutzmechanismes immer so angemessen sind, wage ich zu bezweifeln. All unsere Programme sind noch auf Schutz programmiert. Und wenn wir etwas erleben, was uns Schmerz oder Leid zugefügt hat, uns in Angst oder Traurigkeit versetzt hat – also eine gefühlt negative Spur in uns hinterlassen hat – wollen alle unsere Programme das in Zukunft vermeiden.
Es ereignet sich etwas und es stellt sich dabei eine Emotion ein. Wenn es gut läuft, haben wir die Möglichkeit Ereignis und dazugehörige Emotion zu verarbeiten. Alles prima. Wenn etwas unsere Verarbeitung stört, verschmelzen Emotion und Ereignis. Damit ist die Erinnerung dann immer irgendwie ungeheuer. Und wenn etwas ähnliches oder auch nur etwas, was daran wieder erinnert eintritt, kann es sein das unsere unbewussten Schutzmechanismen anspringen. Denn, unser schlaues Gehirn will uns ja (siehe Steinzeit) vor Gefahr schützen.
Und was total irre ist: Das Gehirn erinnert sich an Sachen, die uns gar nicht mehr klar oder offensichtlich sind! Verflixt aber auch. Und so entwickeln wir Widerstände und Blockaden gegen Dinge, gegen Handlungen, gegen Orte, Geräusche, Gerüche… Das alles kann einen Rückzug auslösen oder eine Überreaktion. Und wir wissen nicht was mit uns los ist. Wir wissen zum Beispiel nicht, warum wir in einer bestimmten Situation weinen – es gibt doch gar keinen Grund! Oder warum wir explodieren – alles in uns weiß, das war gar nicht so wirklich zum Aufregen.
Oder wir wir verstehen nicht, warum wir einen Ort meiden, warum uns da immer so komisch ist…. Ich könnte endlose Beispiele nennen. Ihr könnt ja bei euch mal auf die Suche gehen. Gibt es etwas wo ihr Sachen sagt wir „Immer wenn ich… mache ich statt dessen…“? Könnte eine Fährte sein.
Im Emotionscoaching höre ich solche Sätze immer sehr wachsam. Denn: Emotionscoaching will helfen unverarbeitete Emotionen in die Verarbeitung zu bringen. Das geht nämlich immer noch. Auch wenn dein Erlebnis lange zurück liegt. Auch wenn du dich gar nicht daran erinnerst. Selbst, wenn du es gar nicht selbst erlebt hast – Stichwort: Transgenerationale Übertragung. Ach, dazu könnte ich auch mal was schreiben.
Und, gibt es bei euch, bei dir solche komischen Widerstände? Oder spürst du Blockaden bei bestimmten Themen, Aufgaben… Nicht aufgeben! Das muss nicht so bleiben. Gerne helfe ich dir dabei.
