Liebe Leser*in, ja, heute gibt es wieder einen Erfahrungsbericht. Die Erfahrung liegt nun schon gute zwei Wochen zurück, aber es ist eh nicht so, dass ich sie zum ersten Mal gemacht hätte 😉 Es war die Erfahrung des Fluches, der regelmäßig wirksam wird, wenn ich freie Zeit vor mir habe. Heute habe ich wieder freie Zeit, ein paar völlig unverplante Stunden und ich sitze in einem meiner Lieblingscafés und lasse mich durch Ideen, Schnapsideen und noch mehr Ideen treiben.
Vor Kurzem aber hatte ich nicht ein paar Stunden, sondern mehrere Tage unverplant vor mir! Spontaner Urlaub von allem. Keine Arbeit, keine Kinder, keine Verpflichtungen – wie sehr hatteich dieser Zeit entgegengefiebert. Denn sie sind selten diese Tage am Stück in totaler Freiheit. Was passierte? Der erste „freie Tag“ in dieser Zeit zog auf. Ich stieg vergnügt aus dem Bett. Frühstück alleine. Absolute Ruhe. Mein Weihnachtsbaum, mein Kaffee, meine Zeit… Und? Dann kamen sie, die „ich müsste doch“-Sätze.
Ich glaube, manche vielbegabten Leser*innen kommt bekannt vor, was ich jetzt erzähle 😉 In den Tagen vor der berühmten freien Zeit, war jobmäßig echt viel am Start udn ich dachte immer nur „Erholung“, „Ruhe“, „nichts tun“. Die Sehnsucht nach Ruhe und Entschleunigung war ungeheuer hoch. Sauna wäre das Beste! Mich befiel fast Panik nach dem ersten Frühstück „in Freiheit“! Mich fielen meine Themen an. All die Dinge, die in letzter Zeit weichen mussten. Und ich hatte Lust, Blogartikel zu schreiben, Onlineaktivitäten zu planen, mich mit den tollen Projekten zu beschäftigen, die in 2018 auf mich warten. Aber halt! „Ich müsste aber doch eindlich mal die Füße hoch legen…“ „Ich will mich erholen! Das geht doch so nicht!“ Gefühlte 1000 „Ich müsste“-Sätze, meine ganz persönlichen Glaubenssätze über Erholung nach langer Anstrengung ploppten auf wie das bevorstehende Silvesterfeuerwerk.
Meine freie Zeit verursachte mir plötzlich unsäglichen Stress. Der entstandene Freiraum in meinem Denken und Handeln, im Kalender und dem Alltag machten meiner Scannerpersönlichkeit Raum, die ja – wie schon öfter erwähnt – imemr im sogenannten Produktionsmodus ist. Alles in mir sehnte sich nach Aktivität, nach Kreativität, nach Strukturen und Planen, aber meine „Wahrheiten“ über Erholung waren wie ein Verbot. Gott sei Dank sind meine alten, erlernten Wahrheiten mittlerweile wie alte Bekannte, die ich nach dem zweiten Blick recht gut erkenne. Mit etwas Support einer lieben Scannerfreundin („Dann erlaube dir doch einfach zu arbeiten!“) konnte ich ihnen die Stirn bieten, sie für diesen Tag endgültig aus das entlarven, was sie sind: Blockaden mit ganz eigenem Gesicht.
Ich sprach also die innere Erlaubnis aus: Annette, los, mach, worauf du Lust hast! Lass Sauna Sauna sein und stürz dich in die Arbeit! 🙂 Das „Arbeitsetting“ war schon sehr speziell: im Schlafanzug mit Wandkalender, Projektbuch, Ideenbuch, Kalenderbuch und meinen geliebten Post it´s auf dem Boden „unterm Weihnachtsbaum“. Der Produktionsmodus durfte siene positive Kraft entfalten und ich strickte und plante mein Jahr 2018. Alle Projekte fanden Zeitschienen udn Termine, freie Zeiten erhielten einen festen Platz und meine Zufriedenheit erreichte einen enorm hohen Pegel! Am Ende dieses „Ich darf was tun“-Tages war zufriedene Erschöpfung. 16 Uhr 30: Feierabend. Haken dran. Jahresplanung: check. Und was hat mir der Freiraum drumherum gebracht? Ich habe meine Arbeitspause in der Badewanne verbracht! Mittags! Wann gab es das mal? Nie – bisher 😉
Die innere Erlaubnis an diesem Tag lustvoll zu arbeiten (vielbegabte Sanner fühlen sich in solchen Phasen NICHT, als würden sie arbeiten), lies die folgenden Tage zu echten Erholungstagen werden. Ich habe so viel gelesen, wie ewig nicht mehr und immer, wenn meine Scannerseele „ich hätte da eine Idee“ raunte, hörte ich ihr zu. Wir beide hatten eine grandiose Zeit 🙂 Manchmal ist es – aus Scannersicht – achtsamer alle achtsamen Ansätze über Bord zu werfen und genau das zu tun, was bei mir dran ist. Und wenn ich es mir überlege: das ist wieder sehr gegenwärtig. Was ist JETZT dran? Ganz gleich, was ich vorher wohlwollend und richtig geplant habe.
Warum wohl gerade jetzt ein Sonnenstrahl ins Café und auf meinen Tisch fällt…
Nachträglich euch allen ein gutes 2018!
Mehr über Scannerpersönlichkeiten und ihr achtsames Leben in meinem Buch:
https://www.junfermann.de/titel-72-72/vielbegabt_tausendsassa_multitalent-10884/