Lernen von den Dickhäutern – Achtsame Elefanten?

Vor einer Weile habe ich auf meinen SocialMediaKanälen eine Blogpost zum Thema „lernen von Dickhäutern“ angekündigt. Die Umsetzung hat zwar etwas auf sich warten lassen, aber heute ist Tag der Muse und ich habe mich an die Elefanten, Nashörner und Flusspferde erinnert.

Ich war also kürzlichlich im Zoo! Habe eine Kindergruppe begleitet und hatte das Glück, mich lange erst am Nashorn-Gehege und später auch am Elefantengehege aufhalten zu können. Ich schaute hin und dachte „mein Gott, wie cool!“. Das Nashorn stand einfach nur da. Völlig ruhig und strahlte (für mich) eine endlose Gelassenheit aus. Und ich wünschte mir, in der ein oder anderen Situation auch so ein ruhender Fels zu sein! Wer wünscht sich das nicht? Und gleichzeitig sagte etwas in mir „Annette, es ist doch schon ganz gut geworden mit der inneren Ruhe!“ Und ich lächelte mir quasi selber zu und sprach mein inneres „ja, stimmt“. Das Aha-Erlebnis im Zoo kam dann aber bei den Elefanten. Da der Spielplatz des Zoo´s in unmittelbarer Nähe ist, konnte ich mich sogar auf einer Bank niederlassen und den rüsselschwingenden Zeitgenossen zuschauen. Eine gewisse Behäbigkeit ist den Dickhäutern ja eigen. Allen irgendwie. Wobei sie auch Gas geben können! Wenn – ja, wenn es drauf ankommt! Aber ansonsten, tun sie das was sie tun in ausgesprochener Ruhe. Und mit Zeit. Ich verkürze den Satz mal: Sie tun, was sie tun! Ich hatte das Gefühl, die Elefantendame, ich dich beobachtete machte immer nur das, was sie in diesem Moment tat. Ok, sie wird auch nicht ständig von einem Handy oder einem Kind oder einem Projekt, das noch zum Abschluss kommen soll, abgelenkt oder unterbrochen. Aber mit diesem „im Hier und Jetzt“ des Elefanten wurde mich klar: ohne es zu wissen habe ich irgendwie von ihnen gelernt.

In der Achtsamkeitspraxis ist Gegenwärtigkeit eine der Grundannahmen. Es geht – schlicht – darum, mit ganzer Wahrnehmung und ganzer Aufmerksamkeit bei dem zu sein, was gerade ist. Einer Tätigkeit, einer Empfindung, einem Erlebnis. Wahrzunehmen, was ist und was gerade geschieht. Bewußt Tätigkeiten nachzugehen. Nicht mit den Gedanken bei der Sache heute vormittag zu sein, oder schon mal nebenbei das nächste Meeting anzuplanen. Die Elefantendame hatte einen Stock gefunden. Einen großen Stock. Und dem widmete sie sich mit ganzer Aufmerksamkeit. Nebenan brüllte ein Elefantenkollege mit zwei anderen wie ein Kesselflicker rum – das interessierte die Dame gar nicht. Sie hatte mit ihrem Stock zu tun. Er wurde gedreht und gewendet und in die richtige Position gebracht – mit Geduld – in der er dann nach und nach zerkleinert wurde. Das ganze zog sich über ca 5 – 6 Minuten hin. Und ich? Beobachtete. Schaue zu. Und auf dem Weg zum Affenhaus dachte ich: genauso ist es mit der Gegenwartigkeit und der inneren Ruhe. Man kann von Dickhäutern Achtsamkeit lernen.

Als mein Leben anstrengend, aufreibend und sorgenbelastet war, lerne ich die Achtsamkeit kennen. Und ich wurde zum Dickhäuter. Irgendwie. Es gibt ja die Redewendung „du musst dir eine dickere Haut zulegen“. Von einem Freund habe ich in dieser Zeit oft gehört, ich dürfe mir nicht alles so zu Herzen nehmen, oder müsse etwas gelassener sein. Wenn man nicht weiß wie, könnte man die guten Freunde auf den Mond schießen. Heute habe ich eine Achtsamkeitspraxis, die mich ein bisschen mehr wie eine Elefantendame beim Stöckchenbrechen sein lässt. Und ich bin dankbar.

Achtsamkeit ist etwas, was man üben und somit auch erlernen kann. Es gibt überall sehr gute Kurse. Sogenannte MBSR- Kurse. Zur Stressreduzierung und um zu einem besseren Umgang mit stressanfälligen Situationen zu kommen. Und die Grundlagen guter Achtsamkeitsmeditationen zu erlernen. Klassisch über einen Zeitraum von acht Wochen. Für viele Menschen – so auch mich – passt ein acht-Wochen-Kurs nicht in den Alltag. Wie gut, dass auch Achtsamkeitstraining personalisiert geht. Individuell. Du kannst es alleine entdecken, oder dich auf dem Weg, Achtsamkeit in deinen Alltag zu bringen, unterstützen lassen. Wer mehr zu den Möglichkeiten wissen wil oder sagt: ja, mit einem Achtsamkeitscoach an meiner Seite möchte ich das Ausprobieren: ich freue mich auf dich!

Und hier noch ein Tipp zu einem ca 45 Minütigen Beitrag mit Britta Hölzel, Neurowissenschaftlerin und Meditationsforscherin. Sie erklärt sehr gut, warum Achtsamkeit in heutiger Zeit ein großer Schatz ist und wie sie „wirkt“.

Britta Hölzel – Achtsamkeit

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