Heute ist ein Tag, dem ich mit sehr viel Dankbarkeit begegne. Ich habe das Glück eine längere Auszeit erleben zu dürfen. Viele Menschen sehnen sich nach einem sehr langen Urlaub, nach einem Sabbatical oder einfach nur ein paar Tagen Ruhe. Und dann? Oft genug ergeht es uns allen dann ähnlich: wie fülle ich die freie Zeit? Was, von den 1000 Dingen, die ich immer schon mal machen wollte, oder für die ich nie Zeit habe, soll ich denn nur angehen? Die freie Zeit ist so wertvoll. Die Aktivität will wohl überlegt sein. Und schnell bin ich in der nächsten Schleife: Stress mit der freien Zeit. Dabei will ich doch genau das vermeiden! Aber wie stelle ich es an? Wie komme ich zur Ruhe? Wie geht zufrieden sein? Wie nehme ich Tempo aus meinem Alltag? Wie lasse ich den Job hinter mir? Wie lerne ich die kleinen Schönheiten wieder zu sehen?
In unserem beschleunigten Leben geht es nur mit Übung. So ist meine Erfahrung. Und mit kleinen Häppchen. Wir können nicht an einem freien Wochenende unser ansonsten volles, hektisches Leben umkrempeln. Die gute Nachricht: es gibt viele kleine Dinge, die wir tun können, die langsam und nachhaltig helfen, den Blick und die Einstellung zu verändern. Achtsames Leben baut sich langsam auf und eröffnet schöne Momente, Erfahrungen und den einen Moment in dem man gewahr wird: es hat sich etwas verändert! Ich spreche aus Erfahrung.
Mein erster Versuch mit der Achtsamkeit bestand in einer kleinen Übung, die ich in einem Buch gefunden habe. Ich war in einer Phase angekommen, in der mir klar war, dass ein Richtungswechsel her musste. Viele Veränderungen hatte ich hinter mir, einige vor mir und so langsam ging mir die Puste aus. Ich war auf der Suche. Und wußte nicht, wie ich hinbekommen sollte, wonach ich mich so sehnte: Ruhe, etwas, das mich aus dem hektische Alltag für einen Moment heraus holen könnte, um nach einem inneren Aufatmen weiter machen zu können! Ich richtete mir einen Dankbarkeitswecker ein! Ich bin ein Kind unserer Zeit und ein Handymensch: also wollte ich meinen Alltagsbegleiter nutzen! 5 mal täglich spielte der Wecker meines Smartphones mir eine ruhige Melodie vor. Sie forderte mich auf, das was ich gerade tat, zu unterbrechen und mich zu fragen „Annette, wofür bist du gerade jetzt dankbar?“. Es war ganz schön ungewohnt! Manchmal kam ich mir komisch vor, wenn andere den Wecker hörten und scheinbar nichts passierte. Außer dem Lächeln, dass dann auftauchte. Mit der Zeit fiel es mir immer leichter zu benennen, wofür ich dankbar war! Ich ertappte mich sogar dabei beim Gedanken „Oh Gott, bin ich dafür gerade dankbar!“ – wenn gar keine Melodie ertönte.
Heute habe ich noch immer drei Weckzeiten mit dieser Melodie aktiv. Sie werden nur ausgeschaltet, wenn ich in Meetings oder z.Bsp. beim Arzt bin.
Der Dankbarkeitswecker ist mein heutiger Tipp in Sachen Unterbrechung des Alltags. Nichts großes. Vielleicht etwas ungewohnt, neu und es kann sein, dass es etwas Überwindung braucht. Aber Dankbarkeit ist eine der wichtigsten Grundhaltungen für unser Leben!
Wer mehr zum Thema Dankbarkeit lesen möchte, dem empfehle ich die aktuelle Ausgabe des flow – Magazins. Als EXTRA gibt es in Ausgabe 9 ein Dankbarkeitstagebuch 🙂
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Und bis bald…